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Kritische Justiz

Zumindest der Würdigung in einer Fußnote wert ist der Umstand, dass der Sturz Guttenbergs ausgerechnet durch eine in der Kritischen Justiz erschienene Besprechung seiner als Buch in Kleinauflage (inzw. längst vergriffen, obwohl über 80 € teuer) veröffentlichten Dissertation eingeleitet worden war. Selbst Insider mögen sich gewundert haben, dass es diese Zeitschrift offensichtlich immer noch gibt.
In seinem Seminar erzählte Winfried Hassemer Mitte der 80er Jahre, von Wolfgang Naucke sei in der Kritischen Justiz ein Aufsatz erschienen. Sein Kollege Ernst Amadeus Wolff habe ihn lobend darauf angesprochen und gemeint, er solle den Artikel doch einmal veröffentlichen.
Damals hatte die Kritische Justiz wahrscheinlich schon den Zenit ihrer Popularität hinter sich gelassen.
Aber Popularität ist nun einmal nicht alles.
Weder bei juristischen Fachzeitschriften, noch bei Politikern.

Der Plagiator kommt zurück!

Schon erstaunlich, wie großzügig die „Öffentlichkeit“ mit Guttenberg ist. In mühevollster siebenjähriger Kleinarbeit neben der Abgeordnetenbelastung und als junger Familienvater eine 457seitige Dissertation zusammengestellt, von der 2/3 plagiiert ist. Außerdem eine falsche eidesstattliche Versicherung bei Einreichung der Arbeit bei der Uni Bayreuth. Alles nur Peanuts? Auf die Vorwürfe mit „absurd“ reagiert usw. Kritiker werden von Merkel als Heuchler beschimpft. Von Guttenberg wg. Verleumdung mit dem Staatsanwalt bedroht. Aber die „Öffentlichkeit“ will ihn zurück. Den Fähigen! Mich erinnert das an die Maoam-Werbung. Wollt ihr Verlängerung? Nein! Wollt ihr Elfmeterschießen? Nein! Was wollt ihr dann? Wir wissen, was die Fußballfans wollten. Und so will auch die „Öffentlichkeit“ weder vertrauenswürdige noch zuverlässige Politiker. Sie wollen bella Figura, Gel, federnden Schritt, Times Square, Ray Ban am Hindukusch,  ’ne schicke Gattin (vielleicht wird sie ja mal „first Lady“), ein Schloß, Glanz und Gloria.
Sie wollen Maoam.