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Der „Bundespräsi“ und die „Unschuldsvermutung“

Am Sonntag bei „Jauch“ und am Montag bei „Plasberg“ ging’s ‚mal wieder um den „Bundespräsi“. In beiden Sendungen mit seinem einzigen Advokaten aus der CDU, dem unvermeidlichen Hinze.
So nerven Anwälte Richter wahrscheinlich auch gelegentlich. Wenn man etwa an der Übergabe von cash > 1500 € an Groenewold zweifelt, der ihm die Hotelkosten auf Sylt „verauslagt“ (dessen Anwalt) hatte, und Hinze dazu meint, es sei halt nicht zu widerlegen und man könne doch auch ‚mal dem Staatsoberhaupt etwas glauben. Er sei ja nicht irgendwer.
Am meisten nervte allerdings der türkischstämmige Anwalt aus Berlin, der in einen fort die „Unschuldsvermutung“ für Wulff bemühte.
Indes: es geht hier nicht um eine strafrechtliche Beurteilung des Falles Wulff!
Es ist eine rein politisch zu beantwortende Frage, ob der Herr noch tragbar ist.
Er übertrifft beinahe alle.  Schade dass man ihn nicht aus dem Amt wählen kann, wie einen, der aus demselben Holz wie Wulff geschnitzt ist: den (ehemaligen) Duisburger OB Adolf Sauerland.

Wulff: Friends Will Be Friends

Wulff ist nicht besonders einsichtig. Er fragt, ob jetzt jedem Politiker untersagt sein soll, unentgeltlich bei Freunden zu übernachten. Er kapiert nicht, dass es einen Unterschied macht, ob er sieben Tage mit Familie kostenlos  Sommerurlaub in der Millionärsvilla in südlicher Sonne macht, z.B. bei dem lieben Karsten Maschmeyer, der aktiver (und umstrittener) Unternehmer in dem Bundesland ist, in dem er selbst Ministerpräsident ist, oder ob ein, sagen wir, Bürgermeister anläßlich einer kommunalpolitischen Klausurtagung in der Landeshauptstadt bei einem befreundeten Bürgermeisterkollegen, der auch daran teilnimmt, übernachtet.
Vielleicht hätte Frau Schausten auf diesen Unterschied hinweisen sollen, statt auf die unpassende Frage des Herrn Wulff, ob sie auch immer bezahle, wenn sie bei Freunden übernachte, auch noch dreist mit „ja“ zu antworten. Dass dies unwahr gewesen ist, war jedem klar. Und selbst wenn sie wirklich solch absurden Unsinn macht, lenkt die Antwort auf die Frage Wulffs doch nur vom Kern des Problems ab, dass -im Gegensatz zu einer Journalistin- ein Spitzenpolitiker auf Transparenz und „Sauberkeit“ achten sollte, um nicht auch nur den Anschein von Korruption aufkommen zu lassen. Ist das wirklich zuviel verlangt? Wenn ich an den Beamten denke, der sich wegen einem Eisenbahnmodell, im Dienstzimmer aufgestellt, vor dem Amtsgericht wegen Vorteilsannahme verantworten muss…