Zeugen bleiben über Nacht

Nachdem das Landgericht Darmstadt den Prozeßkostenhilfeantrag, stets auf der Suche nach Gefälligkeiten für den Staatsfiskus, abgelehnt hatte und das OLG diesem stattgeben mußte, terminierte man auf 8.30 Uhr, was nicht weiter erwähnenswert wäre, käme nicht das auf Antrag der bedürftigen Partei zu diesem Termin geladene halbe Dutzend Zeugen aus verschiedenen Orten in Norddeutschland, Hamburg und so, weswegen zu deren Reisekosten nun auch noch Übernachtungskosten auf Staatskosten treten werden.
Was soll’s; wenn schon widerwillig PKH, dann aber richtig!

3 Gedanken zu „Zeugen bleiben über Nacht

  1. flauaus Beitragsautor

    Ob es den Zeugen freut, fragt sich, verlängert sich der zeitliche Aufwand doch beträchtlich. Ich finde einfach, auch Richter könnten ein wenig Rücksicht darauf nehmen, dass es ein Leben ausserhalb von Gerichtsakten und -sälen gibt und zur Kenntnis nehmen, dass sich nicht die ganze Welt um genau den Fall dreht, den man gerade zu entscheiden hat.

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  2. flauaus Beitragsautor

    Heute war der Termin. Die Zeugen aus Hamburg und dem Ruhrgebiet angereist. Das Dezernat hatte inzwischen ein anderer Richter übernommen. Als erstes entschuldigte er sich dafür, daß sein Vorgänger auf 8.30 Uhr geladen hatte und führte dann fast drei Stunden lang eine Beweisaufnahme durch, die ohne Fehl und Tadel war und vor allem geprägt durch ein Maß an Freundlichkeit und Höflichkeit, wie man es selten in Gerichtsälen erlebt. Ein mit Respekt behandelter 75jähriger verspürte angesichts dessen sogar das Bedürfnis, sich von dem Richter mit Handschlag zu verabschieden.

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