Ein Parteisoldat wird Bundespräsident

Na und, werden viele sagen, nicht das erste Mal. Ist doch schön, daß es sich auch einmal ganz persönlich für jemanden gelohnt hat, mit 16 Jahren in die CDU eingetreten zu sein. Das war im Falle unseres neuen Staatsoberhauptes, wie das so häuptlingshaft ausgedrückt zu werden pflegt, im Jahre 1975. Very deep in der alten Bundesrepublik. Okay, einerseits war Willy Brandt schon jedenfalls kein Kanzler mehr, andererseits gehörten Figuren wie Kiesinger und Lübke erst seit ein paar Jahren der Parteivergangenheit an; aber es soll Jugendliche gegeben haben, die anderes für richtig hielten, als damals ausgerechnet der CDU beizutreten. Was sind das für Kerle, die mit 16 „konservativ“ sind? Dafür hält das spätere Leben doch reichlich Gelegenheiten bereit. Und durchgehalten hat er bis heute, der treue neue Bundespräsident, God save him! Den Lieblingsschwiegersohn der Nation, er wird’s allen Recht machen, ganz bestimmt!

Besonders ärgerlich ist es nach (im Gegensatz zu dieser) Volkswahlen, wenn niedrige Wahlbeteiligungen dem Volk als „Politikverdrossenheit“ vorgeworfen werden. Dabei machen die Parteien und ihr Personal, die den den Staat unter sich aufteilen, verdrießlich. Und Merkel wird in die Geschichte als die eingehen, die Joachim Gauck in unheiliger Allianz mit der Nachfolgepartei der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, der Steigbügelhalterin des neuen Präsidenten, verhindert hat. Der Fluch dieser bösen Tat wird nicht lange auf sich warten lassen!

Ach, ich schreib jetzt erst mal zwei Wochen lang nichts mehr. Mach lieber Urlaub. Hoffentlich fliegen wir nicht auch noch gegen Argentinien raus. Diese Woche kann nur noch vom Fußball gerettet werden.

3 Gedanken zu „Ein Parteisoldat wird Bundespräsident

  1. JLloyd

    Mich stört bei dem ganzen Komplex weniger der neue Bundespräsident selbst, denn das Amt hat nur eine nominelle Bedeutung. Viel mehr stört mich, dass Frau Merkel nicht davor zurückschreckte dessen Besetzung Amtes auf dem Altar ihres Machtkalküls zu opfern: Ihre offenen Widersacher Merz & Koch zogen sich unter ungeklärten Umstanden aus der Politik zurück, ihr Störenfried Oettinger wurde nach Europa verbannt und Wulff, ein Gefährder, der stets betonte ihr nicht gefährlich zu sein, wurde dafür mit dem Pfrund des Bundespräsidialamtes belohnt.

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  2. RA Richter

    zu kommentar eins würde ich noch ergänzen, daß für mein verständnis frau merkel und andere auch noch die freiheit der wahl ad absurdum geführt haben. ich hoffe, es gibt eine wahlanfechtung. eine wahl, bei der dem stimmberechtigten zwischen den abstimmungen eingebleut wird, was alles passiert, wenn er nicht im sinne der parteiführung wählt, ist für mich keine freie wahl.

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  3. Pingback: RA Achim Flauaus Fachanwalt für Strafrecht und Verkehrsrecht Bensheim » Gefallener Parteisoldat

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